Heute war Flaute. Das war mal wieder typisch für diesen launigen Wind. Zwei Tage Sturm, einen Tag Segelwind, dann Flaute!
Aber die Sonne schien und wir wollten ohnehin mit dem Rasenden Roland fahren. Ziel war die schöne Stadt Binz. Hier waren wir
schon einige Male mit der Sinfonietta und da waren wir neugierig, wie es jetzt aussieht. Der Bahnhof Lauterbach Mole liegt direkt
hinter dem Hafen und so war es sehr bequem für uns, den Zug zu nehmen. Die Fahrt war sehr nett. Rügen ist ja eine sehr schöne
Insel.
Binz war erwartungsgemäß sehr voll, sehr mondän in der Architektur, weniger von den Menschen. Wir haben uns gar nicht lange
an der Seebrücke aufgehalten, sondern sind die Promenade entlang zur Strandhalle gelaufen. Das ist ein sehr nettes Restaurant,
wo wir mit den Sinfonietta-Leuten oft saßen. Wir wurden nicht enttäuscht. Es gab eine sehr originell geschriebene Karte mit sehr
guten, regionalen Speisen, einem guten Wein und sehr netter Bedienung. Wir hatten noch ein längeres Gespräch mit dem Juniorchef,
der inzwischen auch die Küche leitet. Er war etwas negativ was die wirtschaftliche Zukunft angeht, aber es war ein interessanter
Gedankenaustausch.
Zurück ging es wieder auf der Uferpromenade, an der Seebrücke vorbei und auf Höhe der Jugendherberge liefen wir Richtung
Stadt und Bahnhof. Wir stolperten fast über eine Galerie von Andreas Schiller, ein wohl recht erfolgreicher Maler, wie wir
feststellten. Er malt im Sommer auf Rügen. Dort fanden wir nun endlich die Lösung für unsere weiße Wand über
der Treppe zuhause. 9 Äpfel, immer gleich gemalt nur in unterschiedlichen Farben. Diese stammen aus einem Projekt, in dem er reproduzierte
Kunst immer mit diesem einen Motiv zum Thema machte und damit in der Malerwelt seine Karriere startete. So haben wir zwar Originale,
aber bestimmt keine Unikate. Tausende soll er inzwischen gemalt haben! Und neun von denen werden unsere Wand schmücken und dabei
haben wir deutlich weniger Geld gelassen, als wir ursprünglich für die Verzierung der Treppenwand mal befürchtet hatten.
Auf der Rückfahrt stiegen wir in Putbus aus, der weißen Stadt. Wir fanden es aber gar nicht so toll. Den Circus, einen riesigen
Platz umgeben mit weißen klassizistischen Villen, fanden wir zu gewollt. Um sechs waren wir zurück auf dem Boot. Ein letztes
Abendbrot auf unserer Landflucht. Etwas wehmütig wurden wir schon. Dazu kam noch das Ausscheiden der deutschen Elf gegen Italien
im Halbfinale, das wir im Hafen zusammen mit vielen anderen angesehen haben. Zudem sagt der Wetterbericht zwar schönes Wetter und
guten Wind voraus. Leider aber aus genau der Richtung in die wir fahren müssen. Das wird wohl leider eine Motorfahrt werden.
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