10. Segeltag - wenn man das so nennen möchte: von Glowe nach Lohme

Der Himmel war grau, der Wind schwach. Aber die Wettervorhersage war nicht gut: von Westen zog ein dickes Sturmtief heran. Wind bis 9 Bft aus West. Glowe ist ein netter Hafen, aber bei Westwind sehr ungeschützt. Wir liefen also aus und waren sogar schon bereit, die schöne Runde bis in den Greifswalder Bodden zu tuckern. Wir wollten Lauterbach erreichen, weil dieser Hafen bei Weststurm zunächst eine gute Landabdeckung versprach und darüber hinaus viel bieten kann für Landtage. Wir erwarteten den Sturm erst in der folgenden Nacht. Kaum waren wir raus, hörte Tobi nochmal über Funk den Seewetterbericht. Und der sagte den Sturm schon für den Tag voraus. Windstärke 9 wollten wir nun nicht unbedingt auf See erleben. Was tun? Wir entschieden uns für den kleinen Hafen Lohme, gleich neben Glowe gelegen. Aber mit dem Vorteil, dass dieser Hafen bei Weststurm besseren Schutz bietet. Nur bei N-NO Sturm kann Lohme eine Mausefalle werden, denn dann ist ein Ein- und Auslaufen nicht möglich. Also hofften wir, dass der Sturm nicht noch die Richtung wechselt und entschieden uns für Lohme. Das waren ganze 6 sm und entsprechend früh kamen wir an. Es regnete bereits. Als wir angelegt haben und gerade dabei waren, das Schiff für den Sturm vorzubereiten, bekamen wir Besuch vom Zoll. Die Kontrolle des Schiffes haben wir gut überstanden, den fehlenden Pyroschein, der ab diesem Jahr Pflicht ist und den wir nicht hatten, haben sie nicht sehen wollen. Dafür haben sie etwas anderes beanstandet: wir hätten von Dänemark kommend nicht direkt Glowe ansteuern dürfen, sondern hätten einen der ausgewiesenen Zollhäfen anlaufen müssen. Außerdem war unsere Landflucht nicht mit einem Zollstander ausgestattet, den man natürlich hätte hissen müssen bei der Einreise. Heidruns Hinweis, dass wir doch in der EU sind und es schließlich das Schengener Abkommen gibt, wurde als nichtig abgewiesen. Schließlich sind wir durch internationales Gewässer gefahren, als wir von Dänemark nach Deutschland gesegelt sind. Und von da kann man natürlich von irgendwoher, also Nicht-EU Gebiet gekommen sein. Wir waren geplättet über eine solche praxisferne Regelung, von der wir auch noch nie gehört haben. Wir haben gleich eine Bekannte diese Geschichte gemailt, die stellvertretende Chefredakteurin einer großen Segelzeitschrift ist. Sie antwortete am nächsten Tag: Zollkontrollen kommen vor, aber von dieser Bestimmung hat noch nie jemand berichtet. Sie wird recherchieren.

Nach dieser kleinen Unterbrechung unseres ansonsten doch eher ruhigen Urlaubsalltags verbrachten wir den Regentag auf unserem Boot mit lesen und spielen.

Der Sturm kam doch erst am Abend. Wir hätten es also schon bis Lauterbach geschafft. Wir dachten, es wäre wohl besser gewesen, da wir glaubten, in Lohme nicht so viele Möglichkeiten für Landausflüge zu haben. Aber das stimmte nicht, wie sich noch herausstellen sollte. Wir sollten noch zwei wundervolle Sturmtage in Lohme verbringen und derweil lag unser Boot gut und sicher.

6,0 sm

Der zehnte Segeltag auf der Karte
Abfahrt aus Glowe, schon bei schlechtem Wetter
Heute ist Heidrun der Skipper. Da wussten wir noch nicht, dass es eine kurze Tour werden sollte.
In Lohme angelegt und...
...da zog auch schon das Unwetter auf
Schöne, aber auch bedrohlich wirkende Wolken

Im Vordergrund: Die Molenfeuer der Lohmer Hafeneinfahrt

Im Hintergrund: Der Leuchtturm am Kap Arkona
Die Hafengebäude von Lohme
Abends wurde es dann draußen früh dunkel und ungemütlich
Aber unter Deck im Salon...
...machten wir es uns gemütlich