Eigentlich wollten wir einen Ruhetag einlegen und Stevens Klint bewundern, da es ja eigentlich regnen sollte... Wir frühstückten und
waren bereits dabei, uns eine inzwischen frei gewordene Box auszusuchen, um aus dem Päckchen zu kommen. Außerdem wollten die anderen,
die innen lagen - so auch unserer Berliner - weiter und wir mussten ohnehin kurzzeitig ablegen. Doch dann schauten wir uns an und
dachten: Warum fahren wir nicht auch weiter? Es regnete ja doch nicht und es war ein guter Segelwind! Also schnell noch umgezogen
und spontan Rødvig verlassen.
Ein Grund für unsere Eile war auch, dass bereits am vorigen Tag die Wetterprognose Flaute für die nächsten Tage versprach. Wir hatten
aber noch einen großen Schlag nach Rügen vor uns. Und den wollten wir lieber segeln und nicht motoren, wie es schon auf dem Weg nach
Bornholm zu großen Teilen notwendig war. "Notfalls" könnten wir noch einmal Rund-Rügen machen wie bereits letztes
Jahr, wenn
der Wind doch halten sollte.
Nun segelten wir also in Richtung Møn, genauer gesagt Klintholm. Zunächst mussten wir mit achterlichem Wind segeln, was wir
wieder im Schmetterling begannen. Heute jedoch waren die Wellen recht hoch und der Baum schlug uns zu sehr, so dass wir das Großsegel
bargen und uns nur von der Fock ziehen ließen. Zuerst machten wir noch ausreichend Geschwindigkeit, aber dann wunderten wir uns etwas:
Wir wurden immer langsamer, während andere Segler nett dahinsegelten! Wir schauten verträumt in die Segel und auf den Windex und mussten
uns zugestehen, die inzwischen deutliche Windänderung nicht bemerkt zu haben. Wir schaukelten mittlerweile mit viel zu offener Fock auf
Halbwindkurs...! Peinlich berührt setzten wir auch das Groß, korrigierten den Trimm beider Segel... und siehe da: Wir segelten wieder
mit ordentlichen 5-6 kn.
Dicht bei den imposanten Møner Klippen mussten wir immer mehr anluven. Dazu nahm auch der wahre Wind deutlich zu auf gut 6 Bft.
Da es nicht mehr weit war bis Klintholm dachten wir, wir könnten unter vollen Segeln und hart am Wind das noch aussitzen.
Aber eine Bö erwischte uns derart, dass wir einen "Sonnenschuss" erlebten. Das Boot schoss in den Wind trotz vollem
Gegenruder. Beeindruckt von dieser Präsentation der Windkräfte refften wir dann doch noch. Es hat sich auch gelohnt.
Das Boot war viel besser zu handeln und wir waren auch einen ganzes Stück schneller. Und das Reffen ist ja bei solchen
Yachten ziemlich schnell und sicher aus dem Cockpit heraus zu machen.
Eine kleine Lektion haben wir hier gelernt!
Vor Klintholm mussten wir noch zweimal kreuzen, um die Hafeneinfahrt sicher an den zahlreichen Fischernetzen vorbei nehmen zu können.
Klintholm hat eine große, moderne Marina. Wir lagen sicher längsseits am Steg. Nur die Waschräume waren in einem Container,
da das eigentliche Waschhaus mit Sauna abgebrannt und gerade im Wiederaufbau war.
An diesem Abend blieb die Kombüse kalt und wir gingen essen. Leider war das Fischbüffet nicht so gut wie erhofft. Aber wir saßen
sehr nett auf der Terrasse mit Blick auf den kleinen Fischerhafen. Der Wein war übrigens gut!
Møn ist bestimmt einen längeren Aufenthalt wert. So tolle Klippen! Wir sind der Meinung, dass diese die beeindruckensten sind,
die wir bisher an der Ostsee gesehen haben. Dennoch entschieden wir uns, morgen bereits nach Rügen zu segeln. Wahrscheinlich ist dies
der letzte windreiche Tag vor einer Phase der Windstille. Da wollen wir doch lieber schon auf Rügen sein, um eine rechtzeitige Rückgabe
des Bootes sicherzustellen!
Abends zog es sich deutlich zu und nachts hat es unglaublich geschüttet. Wir waren froh, trocken in der Koje zu liegen... bis morgen
kann sich ja alles wieder ändern!
27 sm
|