11.09.2012 - Dingle Halbinsel und Blasket Islands

Unser letzter Tag bricht an. Das Wetter ist immer noch nicht gut, aber zumindest besser als am Vortag. Ein kurzes Telefonat mit dem Skipper klärte, dass wir wohl nicht zu den Skelling Islands kommen werden. Es wäre zu viel Wind und Welle für eine sichere Überfahrt. Also holten wir unseren Alternativplan vor, der eine Fahrt zur Dingle Halbinsel nördlich von Killarney beinhaltete. Erstes Ziel war der kleine Ort Dingle, der es zu einer gewissen Berühmtheit gebracht hat, seitdem ein wilder Delfin entschieden hat, in der Bucht zu leben und mit den Menschen "zu kooperieren". Unzählige Touristen aber auch Delfinforscher fahren nun in die Bucht hinaus und tatsächlich soll sich Delfin Fungie regelmäßig zeigen. Die Menschen von Dingle danken es ihm.
Uns war es zu touristisch und wir fuhren weiter. Wir besichtigten ein eindrückliches prähistorisches Ringfort sowie ein altes typisches Farmhouse aus der Zeit der Großen Hungersnot um 1850. Aus 8 Millionen Iren wurden in diesen Jahren ganze 6 Millionen. 2 Millionen Menschen sind entweder verhungert oder - wenn sie es noch schafften - nach Amerika ausgewandert. Bis heute hat Irland die damalige Bevölkerungszahl von 8 Millionen nicht wieder erreicht. Neben dem Farmhouse haben wir auch einen sog. Bienenkorb gesehen. Das ist eine erste typische Behausung aus Stein aus frühchristlicher Zeit.
Dann weiter nach Dunquin, dem westlichsten Punkt Europas. Sehr karge Landschaft. Vorgelagert sind hier nur noch die Blasket Islands. Die Größte der sieben Inseln war bis 1954 noch bewohnt, aber nachdem ein Jugendlicher an Hirnhautentzündung starb, weil er wegen Schlechtwetter nicht ins Krankenhaus gebracht werden konnte, verließen die letzten Einwohner die Inseln und ließen sich gegenüber auf der Festlandsseite nieder. Wenige der Häuser werden heute als Ferienhäuser wieder aufgebaut, ansonsten verfällt dort alles. Mit EU Mitteln wurde in Dunquin ein Museum für die Inselkultur der Blasket Islands gebaut, das wir besichtigten. Besonders eindrücklich die Tonaufnahmen der Insulaner, die eine völlig eigene Sprache sprachen.
Im einsetzenden Regen besichtigten wir anschließend noch eine über 1000 Jahre alte Kirche, deren Gewölbe - wie bei den Bienenkörben - ohne Mörtel gebaut wurde. Dank Reiseführer fanden wir den offiziellen Weg dahin, der über einen schönen Weg eingerahmt von hohen Fuchsienbüschen führt. Und das auch noch ganz umsonst ohne Eintrittsgeld! Ohne diesen Tipp wären wir auf einen findigen Bauern reingefallen, der mithilfe selbst gefertigter Schilder den ahnungslosen Touristen auf seinen Hof leitet und von dort auf einen Weg zur Kirche zeigt - jedoch nimmt er Gebühren.
Abends sind wir wieder nach Killarney zum Essen gefahren, sind aber dieses Mal zielsicher in einer fürchterlichen Touristenbude gelandet. Das Essen war ok, aber dann startete eine Musik-Mugge zum Abgewöhnen. Wir flohen vor den Animierversuchen der Sänger.
Tobi am Ringfort "Dunbeg Fort" auf der Dingle-Halbinsel
Außenansicht des Ringforts
Heidrun im Ringfort
Das alte Farmhouse
Nettes Pony auf der Farm
So wohnten die Menschen zur Zeit der Großen Hungersnot um 1850
Der "Bienenkorb", irische Behausung aus frühchristlicher Zeit
Das dazugehörige Café: der alten Bauweise nachempfunden
Westlichster Strand Europas bei Dunquin
Steilküste neben dem Strand, im Hintergrund: Great Blasket Island
Tobi auf dem Weg zum Strand
Am Strand

Lustige Wellenbildung im Sand eines Bachbettes
Felsen am Strand

Blick zum Great Blasket Island
Im Besucherzentrum zu den Blasket Islands
Von Fuchsien gesäumter Weg zu der 1000 Jahre alten Kirche
Die alte Kirche
Innenansicht
Die Steinbauweise im Detail
Ähnlichkeiten zu den Bienenkörben sind erkennbar